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EIN FESTIVAL MIT STARS UND EXPERIMENTEN

EIN FESTIVAL MIT STARS UND EXPERIMENTEN

Zum sechsten Mal gestaltet e der Meetingpoint Memory Messia en e.V. die Messiaen Tage in der Europastadt Görlitz/Zgorzelec.

Ein nachdenklicher Blick auf historische und aktuelle Konflikte und Kriege im östlichen Europa stand am Beginn, eine besonders intensive Aufführung von Olivier Messiaens „Quartett auf das Ende der Zeit“ bildete das Finale der sechsten Internationalen Messiaen-Tage in Görlitz-Zgorzelec. Mit Konzerten, Vorträgen, Führungen und Podiumsgesprächen erinnerte der Görlitzer Verein „Meetingpoint Memory Messiaen e.V.“ nach zweijähriger Corona-Pause wieder an ein musikgeschichtlich herausragendes Ereignis: Im damaligen Kriegsgefangenenlager Stalag VIII A Görlitz führte der französische Komponist Olivier Messiaen am 15. Januar 1941 sein „Quatuor pour la fin du temps“ mit drei Mitgefangenen erstmals auf.

„Wandeln im Chaos“ war das diesjährige Festivalprogramm überschrieben. In einer Epoche großer Veränderungen ging es besonders um die seelischen und geistigen Herausforderungen und Chancen, die mit Chaos und Konflikten verbunden sein könnten.

Fot. Jakub Purej

Mit Pierre – Laurent Aimard gehörte ein Weltstar der klassischen Musikszene zu den Künstlern dieses Festivals. Die „Zwanzig Blicke auf das Jesuskind“ von Olivier Messiaen standen im Zentrum seines außerordentlichen Klavierkonzerts im Europäischen Zentrum Erinnerung, Bildung und Kultur in Zgorzelec. Aimard war ein Schüler Messiaens und war im August 2020 schon einmal für eine filmische Konzertdokumentation an diesem Ort zu Gast, die für den Fernsehsender ARTE produziert wurde.
Ein weiterer Höhepunkt war das Konzert der EuropaChorAkademie in der evangelischen Kreuzkirche. Unter dem Titel „Verleih uns Frieden“ führte der Chor unter Leitung von Jan Hoffmann sein Publikum durch mehrere Jahrhunderte und stellte verschiedene Versionen des christlichen „Agnus Dei“ (Lamm Gottes) ins Zentrum seines Programms.
Mehrere hundert Besucher:innen erlebten die unterschiedlichsten Veranstaltungen an verschiedenen Orten in der Europastadt Görlitz-Zgorzelec. Dabei ließen sie sich auch auf Experimente wie einen spirituellen Spaziergang entlang der Neiße ein, bei dem der Görlitzer Theosoph Jacob Boehme (1575–1624) und Olivier Messiaen (1908–1992) zueinander in Beziehung gesetzt wurde.
Musiker des Broken Frames Ensembles brachten schließlich Messiaens berühmtes Quartett in einer sehr leidenschaftlichen und kontrastreichen Interpretation auf die Bühne des Gedenkzentrums auf dem Gelände des früheren Stalag VIII A.

Fot. Jakub Purej