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78. Jahrestag des Warschauer Aufstands

78. Jahrestag des Warschauer Aufstands

Der 1. August ist in Polen ein besonderer Tag. Es ist der Jahrestag des Aufstands, der 1944 in Warschau ausbrach und sich gegen die deutsche Besatzungsmacht richtete.

Dieser Jahrestag ist für die polnische Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg von großer Bedeutung. Denn der Aufstand der Soldaten der Heimatarmee hatte mehrere Dimensionen. Er sollte der Höhepunkt der jahrelangen Vorbereitungen des Polnischen Untergrundstaates auf einen offenen bewaffneten Kampf gegen die Besatzer sein.

Die Aufständischen waren von ihrem Sieg überzeugt. So entstand die illusorische Hoffnung, dass sich im freien Warschau eine unabhängige polnische Regierung bilden würde, die als Gegengewicht zu den Absichten des Kremls, Polen in sein politisches System einzugliedern, fungieren würde.

Das Gegenteil war der Fall. Der Aufstand brach zusammen und forderte den Tod von mehreren tausend Aufständischen, unvorstellbare Verluste unter der Zivilbevölkerung und die Zerstörung der Stadt.

Die Rote Armee blieb am gegenüberliegenden Weichselufer stehen, sah Warschau sterben und rückte erst im Januar 1945 ein.

Seit Jahren ist das Gedenken an diesen Jahrestag mit einer breiten öffentlichen Debatte über die Frage verbunden, ob der Befehl den Aufstand durchzuführen richtig oder falsch war. Die Historiker:innen sind gespalten, ebenso wie ein Teil der polnischen Gesellschaft.

Auch in Zgorzelec, einem Ort, der so weit von Warschau entfernt ist und so wenig geschichtliche Verbindung zu diesem Ort hat, treffen sich jedes Jahr Vertreter:innen der lokalen Behörden, Organisationen und der Gesellschaft vor dem Denkmal der Heimatarmee.

Das war auch in diesem Jahr der Fall. Die bescheidene Zeremonie wurde von der örtlichen Zweigstelle des Weltverbands der Heimatarmee organisiert. Sein Vorsitzender Kajetan Marcinkowski leitete das Zusammentreffen.

Im Namen der Stiftung Erinnerung, Bildung, Kultur und des Vereins Meetingpoint Memory Messiaen legten Kinga Hartmann-Wóycicka und Alexandra Grochowski Blumen nieder.

Der Warschauer Aufstand war auch eines der Themen der ersten Workshops während der Internationalen Jugendbegegnung WORCATION 2022. Der Workshop wurde vom Zentralen Museum der Kriegsgefangenen in Łambinowice im Rahmen der neu gegründeten „Liga des Gedenkens an Kriegsgefangene“ durchgeführt. Liga, derer Mitglied auch die Gedenkstätte Stalag VIII A ist, besteht aus Organisationen, die die Erinnerung an ehemalige deutsche Kriegsgefangenenlager in Polen aufrechterhalten. Die Teilnehmenden konnten während des Workshops mehr über die Geschichte des Warschauer Aufstands erfahren sowie die Schicksale der Aufständischen, sowohl während als auch nach dem Aufstand, kennenlernen.