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SCHWIERIGE ERINNERUNG – JÜDISCHE GEDENKWOCHE GÖRLITZ-ZGORZELEC

SCHWIERIGE ERINNERUNG – JÜDISCHE GEDENKWOCHE GÖRLITZ-ZGORZELEC

Vom 19.07.2023 bis 25.07.2023 fand in Görlitz und Zgorzelec die „Jüdische Woche“ statt. Initiatorin, Herz und Hirn der Woche war Lauren Leidermann.

Die Initiative war ein besonderes Ereignis in der Stadt an der Neiße. An ihr nahmen mehr als hundert Nachkommen ehemaliger jüdischer Einwohner von Görlitz teil, die zu diesem Zweck aus verschiedenen Kontinenten, Ländern und Städten angereist waren. So gab es unter anderem Gäste aus Europa, Australien, Süd- und Nordamerika. Die Teilnehmer waren unterschiedlichen Alters und mehr oder weniger verwandt oder verschwägert mit denjenigen, die der nationalsozialistischen Aggression in den 1930er und 1940er Jahren entkommen konnten.

In Görlitz gab es zahlreiche Begegnungen unterschiedlichster Art. Es gab Konzerte, Begegnungen mit Studenten, mehrere „Gedenksteine“ wurden verlegt, am Freitag, dem 23. Juni, fand ein Schabbat-Gottesdienst in der Görlitzer Synagoge statt, und anschließend gingen alle Anwesenden zu einem gemeinsamen Schabbat-Essen. Mehr als 90 Personen nahmen an drei langen Tischen zum Schabbatmahl Platz. Die Gespräche und die damit verbundenen Emotionen nahmen kein Ende.

Es ist unmöglich, alle Ereignisse der Woche in dieser Notiz zu beschreiben. Ich möchte jedoch eines davon erwähnen. Am 22. Juni veranstaltete das Europäische Zentrum für Erinnerung, Bildung und Kultur, das von der gleichnamigen Stiftung und dem Meetingpoint Memory Messiaen betrieben wird, ein außergewöhnliches Konzert, das man als Zeitreise bezeichnen könnte. Denn das Repertoire war eine Wiederholung des Konzerts von 1928, das seinerzeit vom Jüdischen Jugendbund Görlitz organisiert wurde. Nun waren Nachfahren der Interpreten dieses Konzerts im Saal anwesend. Es ist schwer, Worte zu finden, um die Ergriffenheit des versammelten Publikums zu beschreiben.

Ich habe an vielen Begegnungen und Veranstaltungen während dieser außergewöhnlichen Tage teilgenommen. Ich möchte meine Bewunderung und meinen Respekt für die Organisatorin, Lauren Leidermann, zum Ausdruck bringen und mich von ganzem Herzen bei denjenigen bedanken, die in der Lage waren, zu verzeihen und die nach Görlitz kamen, durch die Straßen gingen und sich die Häuser und Orte ansahen, die die Heimat ihrer Vorfahren waren. Ihnen gilt mein Respekt und meine Bewunderung sowie meine besten Wünsche für ihr persönliches Wohlergehen.

Kinga Hartmann