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Bericht von der Gedenkveranstaltung zur Befreiung des Stalag VIII A und zum Ende des Zweiten Weltkriegs

Bericht von der Gedenkveranstaltung zur Befreiung des Stalag VIII A und zum Ende des Zweiten Weltkriegs

„Als am Morgen des 8. Mai 1945 die Soldaten der Roten Armee  das Gelände des Kriegsgefangenenlagers Stalag VIII A in Görlitz betraten, fanden sie die Baracken und die Gebäude der Lagerinfrastruktur verlassen vor. In der Nacht zuvor waren einige deutsche Wachmänner aus dem Lager geflohen. Es sind nur kranke und marschunfähige Kriegsgefangene geblieben. Dies war das Ende der Geschichte des Kriegsgefangenenlagers Stalag VIII A Görlitz“.

Mit diesen Worten eröffnete die Präsidentin der Stiftung, Kinga Hartmann-Wóycicka, die Gedenkveranstaltung an das Ende des Zweiten Weltkriegs und die Befreiung des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers Stalag VIII A Görlitz.

In ihrer Rede begrüßte die Präsidentin im Namen der Stiftung Erinnerung, Bildung, Kultur die angereisten Gäste, darunter einen Vertreter des sächsischen Ministerpräsidenten, Minister Armin Schuster, den Görlitzer Oberbürgermeister Octavian Ursu, Jakob Ziegler vom deutschen Generalkonsulat in Wrocław und den Honorarkonsul von Frankreich in Wrocław, Richard Kepinski.

Die lokalen Behörden von Zgorzelec und Görlitz waren durch den Starosten des Kreises Zgorzelec Artur Bielinski und seinen Stellvertreter Miroslaw Fiedorowicz, einen Vertreter des Landkreises Görlitz Siegfried Deinege, den Gemeindevorsteher der Gemeinde Zgorzelec Piotr Machaj
und seinen Stellvertreter Marek Wolanin, den stellvertretenden Bürgermeister von Zgorzelec Piotr Konwiński vertreten.

Der Verein Meetingpoint Memory Messiaen wurde durch seinen Präsidenten Frank Seibel und die Görlitzer Büroleiterin Alexandra Grochowski vertreten.

Auch ein Vertreter des ehemaligen rheinisch-westfälischen Lagers, des Stalag 326 in Senne, Antonius Schanderwitz, kam nach Zgorzelec.

Unter den Gästen waren auch Vertreter der Geistlichen: Pfarrer Dekan Jan Kułyna von der Pfarrei der Hl. Jadwiga Śląska in Zgorzelec, Kantor Dr. Michael Hurshell, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde in Dresden, Pfarrer Marek Bonifatiuk von der orthodoxen Gemeinde in Zgorzelec sowie Diakon Dmytro Shylko und Pfarrer Roland Elsner von der Pfarrgemeinde Heiliger Wenzel in Görlitz.

An der Gedenkfeier nahmen auch Lehrer:innen und Schüler:innen, Vertreter:innen verschiedener Gemeinschaften und Behörden aus Zgorzelec und Görlitz teil.

In ihrer Rede ging die Präsidentin der Stiftung mit den Worten auf die aktuelle Situation ein:

„Wenn ich an diesem Ort arbeite, werde ich oft gefragt, was das Ziel dieser Arbeit ist. Zu welchem Zweck soll die Erinnerung an diesen Ort aufrechterhalten werden? Man glaubte, der Krieg und die daraus resultierenden menschlichen Tragödien würden sich nicht wiederholen. Für den Weltfrieden sollten öffentliche Institutionen, Unternehmen und Banken sorgen, und komfortable, wohlstandsverwöhnte Gesellschaften sollten in die Zukunft und nicht in die Vergangenheit blicken. Das Jahr 2022 erschütterte unsere europäische Ruhe auf dramatische Weise. Ende Februar letzten Jahres fielen die ersten Raketen und Bomben auf die Ukraine. Der Krieg in der Ukraine dauert an, und wir werden erneut mit Nachrichten über Kriegsgefangene, ihre Behandlung, ihr Verschwinden, die Entführung von Kindern, Lager und Folter überschwemmt.

Diese dramatische Wende in unserer vermeintlich schon stabilen Welt des Friedens und des Wohlstands hat uns wieder einmal gezeigt, wozu ein Mangel an Bewusstsein, an Wissen, an Bürgersinn führt.

Aus diesem Grund möchte ich mich an dieser Stelle bei allen bedanken, die die Arbeit der polnischen Stiftung und des deutschen Vereins Meetingpoint Memory Messiaen ermöglichen und unterstützen.

Ich danke den Kommunalverwaltungen von Zgorzelec, dem Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus in Dresden, den Botschaften von Frankreich, Deutschland und Belgien in Warschau für ihre Unterstützung und Hilfe. Ich bedanke mich bei dem polnischen Ministerium für Kultur und Nationales Erbe und dem Zentralen Kriegsgefangenenmuseum in Łambinowice.

Vielen Dank auch an ZKlaster GmbH aus Zgorzelec, die beteiligten  Lehrer:innen, Schüler:innen und alle, die uns besuchen und unterstützen.

Lassen Sie uns die Erinnerung an diese schwierige Vergangenheit pflegen. Lasst uns nicht gleichgültig sein.“

Nach der Rede sprachen die Geistlichen Gebete für die im Lager verstorbenen Kriegsgefangenen.
Es war ein sehr bewegender Moment, der die nationale und religiöse Vielfalt der Kriegsgefangenen des Stalag VIII A verdeutlichte.

Der nächste Programmpunkt war die Kranzniederlegung der Gäste am Denkmal für die Kriegsgefangenen des Stalag VIII A.

Zum Schluss hatten die Gäste die Möglichkeit, miteinander ins Gespräch zu kommen sowie neue Kontakte zu knüpfen und Erfahrungen auszutauschen.